#Schwarzer und #wagenknecht s Pamphlet ist zu Genüge bekannt. Was mich entsetzt, ist Namen wie #kaßmann und #ReinhardMey unter den Erstunterzeichnern zu finden, die ich für differenziertere Weltsicht geschätzt habe. Ein Text, dessen Kernlogik sagt: "Wir hören auf, das opfer zu unterstützen, damit dies gezwungen ist, mit dem Agressor zu verhandeln" ist KEIN Weg zum Frieden.
Zu fordern, dass die Stimme "der Deutschen Bevölkerung" gehört würde ist ein reiner Hohn ggü. den direkt Leidenden! (1/x)
Die Deutsche Bevölkerung als solches ist weder Betroffen, noch irgendwie qualifiziert, dazu ein abschließendes Urteil zu treffen. Diesen Konflikt darauf runterzubrechen, dass ohne Waffen aus #Europa die #Ukraine schnell gezwungen wäre, für einen Waffenstillstand Kompromisse mit dem russischen Aggressor einzugehen, und nach diesem Kompromiss "Frieden" wäre, verkennt den Kern des (großen) Friedensbegriffs und setzt "Stille" in den Medien fälschlicherweise mit "Frieden" gleich.
Was ein Schweigen der offiziellen Kriegshandliungen aber unter russischer Macht bedeutet, haben #Butscha und befreite Orte im Osten des Landes deutlich gezeigt. Wer dieses Leid verkennt, nur um mit einem offiziellen Etikett von "frieden" nicht mehr hinschauen zu müssen, wenn unter der Besetzung verdeckt (tödliche) Gewalt stattfindet, handelt menschenverachtend. Und in keinem Falle im Sinne des christlichen Friedensbegriffes.
Traurig, dass #Mey, dessen Lieder ich sehr schätze und #Käßmann zusammen mit anderen progressiven Theologen diese bittere Wahrheit hinter den vermeintlich freundlichen Worten der Petition nicht sehen und erkennen, oder aber bewusst einen solchen entsetzlichen Weg unterstützen. Auch auf @S4F verweist einer der Erstunterzeichner zu meinem großen Verdruss.
@jakob_thoboell In dieser Einschätzung und Beschreibung des Friedensbegriffs kann ich mich gut wiederfinden.
Mir fällt auf, dass in christlichen Kreisen eine angemessene Verteidigung schlecht zu vermitteln ist.
Unklar ist mir, woran das liegt.
Wenn ich in meine Biographie zurückschaue, dann erinnere ich mich daran, wie sich meine Eltern wunderten, dass bei vielen meiner Altergruppe Ende der Schulzeit, Anfang der 70er, eine Haltung vorherrschte, die sie mit ,,lieber rot als tot''' beschrieben.
@HGU
Ich kann nicht für alle christlichen Umfelder sprechen, aber ich weiß, dass in meinem Umfeld viele streng pazifistische Menschen nach Kriegsbeginn in der Ukraine sehr damit haderten, dass sie sahen, dass ihre Position zu Waffen und Militär in diesem Konfliktsetting keinen Platz mehr hat. Aber sie waren in der Lage, nah Ziel (Verteidigung) und Fernziel (weniger bis keine Waffen in der Welt) zu trennen in der Bewertung. Manchen gelingt wohl diese Reflexion und Trennung nicht....
@jakob_thoboell Noch ein Nachtrag: Meine Formulierung war deutlich zu allgemein gehalten, das ist mir bei der Antwort aufgefallen - es hätte genauer manche Kreise heißen müssen.
Da war ich durch aktuelle Gesprächserfahrungen zu sehr beeinflusst. Das Ringen mit der Längenbeschränkung hat dann den Rest bewirkt. - Danke für den sehr dezenten Hinweis.
Ein Beispiel für eine differenziertere Sicht ist mir gerade bewusster geworden:
https://weltkirche.katholisch.de/artikel/43281-militaerbischof-und-pax-christi-praesident-kampfpanzer-vertretbar